Steuerliche Berücksichtigung eines Forderungsverzichts eines Gesellschafters einer Kapitalgesellschaft

18.05.2020 BFH vom 06.08.2019 - VIII R 18/16 am 22. Mai 2020

Ver­zich­tet ein Ge­sell­schaf­ter ei­ner Ka­pi­tal­ge­sell­schaft (z.B. GmbH) aus ge­sell­schaft­li­chen Grün­den un­be­dingt auf ei­nen Teil sei­nes im steu­er­li­chen Pri­vat­ver­mö­gen be­find­li­chen Dar­le­hens ge­gen­über der Ka­pi­tal­ge­sell­schaft, so lie­gen in Hö­he des wert­hal­ti­gen Teils des Dar­le­hens grund­sätz­lich ne­ga­ti­ve Ein­künf­te aus Ka­pi­tal­ver­mö­gen im Sin­ne von § 20 Abs. 2. EStG vor, in­so­weit der Ge­sell­schaf­ter tat­säch­lich die An­schaf­fungs­kos­ten für das Dar­le­hen ge­tra­gen hat.

Unser Steuerberater-Tipp aus Kassel: Als Steu­er­be­ra­ter be­grü­ßen wir die­ses BFH-Ur­teil, wel­ches die Recht­spre­chungs­grund­sät­ze aus den BFH-Ur­tei­len vom 12.01.2016 – IX R 48/14, IX 49/14 und IX 50/14 (steu­er­li­che Ab­zieh­bar­keit von pri­va­ten For­de­rungs­ver­lus­ten) auch auf For­de­run­gen des Ge­sell­schaf­ters fort­schreibt.

Be­ach­ten Sie, dass zwi­schen­zei­tig das Ein­kom­mens­steu­er­ge­setz zum Nach­teil der Steu­er­bür­ger ge­än­dert wur­de, so dass für die Ver­lus­te aus der Über­tra­gung wert­lo­ser (fi­nan­zi­el­ler) Wirt­schafts­gü­ter des steu­er­li­chen Pri­vat­ver­mö­gens ab dem 01.01.2020 le­dig­lich nur noch 10.000 Eu­ro mit Ein­künf­ten aus Ka­pi­tal­ver­mö­gen pro Ka­len­der­jahr steu­er­lich aus­ge­gli­chen wer­den kön­nen. Zwar kön­nen nicht aus­ge­gli­che­ne Ver­lus­te vor­ge­tra­gen wer­den und in Fol­ge­jah­ren mit po­si­ti­ven Ein­künf­ten aus Ka­pi­tal­ver­mö­gen ver­rech­net wer­den, je­doch auch hier nur in Hö­he von ma­xi­mal 10.000 Eu­ro pro Ka­len­der­jahr. Es ist frag­lich, in­wie­weit die­se Vor­schrift im Ein­zel­fall ver­fas­sungs­ge­mäß ist.